Mikroplastik-Skandale und die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere: Kunstfasern werden oft als Klimasünde abgestempelt. Doch wie steht es tatsächlich um die Ökobilanz von kunststoffverstärkter Bekleidung im Vergleich zu unverstärkter?
In diesem Artikel teilen wir unsere Praxiserfahrungen mit Ihnen und erklären, warum Kleidung mit Polyesteranteil auf lange Sicht wertvolle Ressourcen schont!
Kunstfasern werden immer häufiger für die Herstellung unserer Kleidung eingesetzt – sowohl für Freizeit- als auch Berufsbekleidung.
Viele Umweltschutzorganisationen, Medien und Privatpersonen arbeiten intensiv daran, dass Bewusstsein von Konsumenten für die Probleme zu schärfen, die damit einhergehen.
Der allgemeine Konsens: Kunstfasern sind schlecht für die Umwelt.
Doch Aussagen wie diese stützen sich oft nur auf den Herstellungsprozess eines Kleidungsstücks, während dessen Gebrauchsphase außer Acht gelassen wird.
Berücksichtigt man hingegen den gesamten Lebenszyklus eines Produkts, lässt sich der Aspekt der Nachhaltigkeit deutlich besser bewerten. Es sollte also nicht nur die Frage danach gestellt werden, wie hoch der Energieaufwand für die Herstellung von Textilien ist, sondern auch für deren notwendige regelmäßige Reinigung. Schnell wird klar: Kunstfasern tragen langfristig nicht zu einer schlechteren, sondern – im Gegenteil – zu einer besseren Ökobilanz bei.
Für ein T-Shirt aus Baumwolle werden durchschnittlich 300 Gramm Baumwolle und 2000 Liter Wasser benötigt. Für das gleiche T-Shirt aus Polyester benötigt man hingegen nur 200 Gramm Rohmaterial – also ein Drittel weniger.
Während der Stoff- und Wasserverbrauch bei der Herstellung von Kleidung aus Baumwolle im Vergleich zu Kleidung aus Polyester höher sind, wird für Kleidung aus Polyester jedoch mehr Energie benötigt.
Bei beiden Materialien kommen oft ähnlich weite Transportwege und entsprechende CO2-Emissionen hinzu, die zum Beispiel durch weite Flugstrecken verursacht werden.
Der Wasserverbrauch ist sowohl bei der Herstellung als auch der Pflege von Kleidung ein entscheidender Faktor für die Ökobilanz. Dabei ist der Zugang zu sauberem Wasser in vielen Teilen der Erde keine Selbstverständlichkeit. Sogar in Deutschland wird diese Ressource durch Dürren und geringere Niederschlagsmengen knapper.
Um auf die Kostbarkeit des Wassers hinzuweisen, rufen die Vereinten Nationen jedes Jahr am 22. März zum Weltwassertag auf. 2021 lautet das Motto „Valuing Water“ („Wasser wertschätzen“).
Auch wir finden: Wasser sollte in allen Bereichen unseres Lebens stets mit Bedacht konsumiert und eingesetzt werden, sei es im privaten Umfeld oder für industrielle Reinigungsprozesse.
Ein großer Vorteil von faserverstärkten Textilien ist die verbesserte Haltbarkeit.
Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass Produkte aus Materialien mit Kunstfaseranteil mindestens doppelt so lange im Einsatz sind wie ihre Pendants aus reiner Baumwolle.
Ein Kunstfaseranteil trägt demnach zu einer erheblichen Steigerung der Langlebigkeit bei und verringert so den Einsatz von Ressourcen, die für die Herstellung neuer Textilien notwendig sind.
Beim Waschprozess nimmt Kleidung Wasser auf, dadurch kann Schmutz besser entfernt werden. Dieser Aspekt ist bei Polyester nicht so relevant wie bei Naturfasern, weil Schmutz von vornherein nicht so tief in die Fasern eindringt. Dadurch kann die Temperatur beim Waschverfahren gesenkt werden.
Das Wasser, das beim Waschen aufgenommen wird, muss zudem wieder verdampft werden, um die Kleidung zu trocknen und zu glätten. Auch hierbei erweist sich die Kunstfaser als ressourcenschonender Werkstoff. Während die Baumwollfaser beim Waschen 45% bis 55% Wasser aufnimmt, beträgt der Wert bei Polyester von vornherein nur ca. 3%.
Prozentualer Wasseranteil in der Faser nach der Wäsche:
Bei jedem Kilogramm Baumwolle müssen somit ungefähr 500 ml Wasser verdampft werden, bei Polyester sind es lediglich 30 ml.
Umgerechnet auf den Energiebedarf liegt die Baumwolle bei 1129 kJ zu 68 kJ bei der Kunstfaser.
Untersucht man die Ökobilanz von Kunststofffasern im Vergleich zu Naturfasern, sollte man sich jedoch von starren Schwarz-Weiß-Denkmustern lösen.
So gibt es auch Naturfasern, die langlebig sind und dadurch gleichermaßen Ressourcen schonen:
Ein Großteil der Berufsbekleidung, die wir in unserem Shop anbieten, enthält beispielsweise Fasern der für Nachhaltigkeit stehenden Marke TENCEL®.
TENCEL®- bzw. Lyocell-Fasern werden ohne chemische Zusätze aus dem natürlichen Rohstoff Holz erzeugt und bieten gleich mehrere Vorzüge: Sie sind vielseitig einsetzbar und können mit verschiedenen Textilien wie Baumwolle, Polyester, Acryl, Wolle und Seide gemischt werden.
Zudem überzeugen sie durch eine effiziente Feuchtigkeitsaufnahme.
Freizeit- oder Berufskleidung mit Polyesteranteil ist nicht unbedingt schlechter für den ökologischen Fußabdruck als Kleidung, die ausschließlich aus Naturfasern besteht. Wichtig ist es, den gesamten Lebenszyklus eines Produktes zu berücksichtigen und einen großen Wert auf Langlebigkeit zu legen.
Große Veränderungen beginnen mit kleinen Schritten und Entscheidungen! Wir beantworten gern Ihre Fragen.
Bericht als PDF-Datei „Kleidung mit Polyesteranteil“ (736 kB)
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